Das Redoxpotential im Naturpool – Bedeutung, Einflussfaktoren und Unterschiede zum Schwimmteich
Das Redoxpotential ist ein wichtiger Parameter für die Wasserqualität in Naturpools und Schwimmteichen. Es gibt Hinweise auf das oxidative oder reduktive Milieu des Wassers und damit auf die Fähigkeit, organische Verunreinigungen abzubauen. Doch was genau bedeutet das Redoxpotential, wie wird es beeinflusst und gibt es Unterschiede zwischen Naturpools und Schwimmteichen?
Was ist das Redoxpotential?
Das Redoxpotential (ORP – Oxidation Reduction Potential) wird in Millivolt (mV) gemessen und beschreibt die Bereitschaft des Wassers, Elektronen aufzunehmen oder abzugeben. Ein hoher Wert deutet auf ein stark oxidierendes Milieu hin (z. B. mit hohem Sauerstoffgehalt), während ein niedriger Wert auf ein reduzierendes Milieu schließen lässt.
In der Wasseraufbereitung gilt ein Redoxpotential von über 650 mV als Desinfektionsbereich, in dem Keime und organische Stoffe effizient oxidiert werden. In Naturpools, wo keine chemische Desinfektion eingesetzt wird, sind die Werte in der Regel niedriger, aber dennoch ein wichtiger Indikator für die biologische Wasserqualität.
Einflussfaktoren auf das Redoxpotential
Das Redoxpotential wird von mehreren Faktoren beeinflusst, darunter:
- Sauerstoffgehalt: Je höher der Sauerstoffgehalt, desto höher das Redoxpotential. Belüftung und Wasserzirkulation spielen hier eine wichtige Rolle.
- Organische Belastung: Blätter, Pollen und andere organische Stoffe senken das Redoxpotential, da sie Sauerstoff verbrauchen, während sie biologisch abgebaut werden.
- Temperatur: Höhere Temperaturen begünstigen den mikrobiellen Abbau und können das Redoxpotential senken.
- Filtertechnik und Substrate: In Naturpools mit leistungsstarken Biofiltern bleibt das Redoxpotential stabiler als in Schwimmteichen mit reinem Pflanzenfilter.
Unterschiede zwischen Naturpool und Schwimmteich
In einem Naturpool mit biologischer Wasseraufbereitung durch fein abgestimmte Filtertechnik ist das Redoxpotential in der Regel stabiler und tendenziell höher als in einem klassischen Schwimmteich, wo die Selbstreinigung hauptsächlich durch Pflanzen und Mikroorganismen erfolgt.
- Naturpool: Durch die ständige Wasserzirkulation und mechanisch-biologische Filterung bleibt das Redoxpotential auf einem relativ hohen Niveau.
- Schwimmteich: Da das Wasser langsamer umgewälzt wird und größere biologische Prozesse im Pflanzenfilter stattfinden, sind die Schwankungen des Redoxpotentials natürlicherweise größer.
Zusammenhang zwischen Redoxpotential und Filterdurchströmung eine Naturpools
Eine gut funktionierende Filterzone hat ein stabiles und ausreichend hohes Redoxpotential, da dort durch eine gleichmäßige Durchströmung genügend Sauerstoff für die mikrobiellen Prozesse verfügbar ist. Eine schlechte Durchströmung führt hingegen zu Sauerstoffmangel, was das Redoxpotential senkt und anaerobe Bedingungen begünstigt – diese können zu unerwünschten Fäulnisprozessen und Geruchsbildung führen.
Welche Werte sind aussagekräftig?
Das Redoxpotential in einer gut durchströmten biologischen Filterzone sollte sich typischerweise zwischen 300 und 500 mV bewegen.
- Sehr gute Durchströmung / optimale Filterleistung: 350 – 500 mV
- Gute Durchströmung / biologisch aktiver Filter: 300 – 350 mV
- Schlechte Durchströmung / beginnende Sauerstoffmangelzone: 200 – 300 mV
- Sehr schlechte Durchströmung / anaerobe Bedingungen: < 200 mV (Fäulnisgefahr!)
Werte unter 200 mV deuten auf eine schlechte Belüftung oder Verstopfung des Filters hin, was dazu führen kann, dass sich anaerobe Zonen bilden. Dies beeinträchtigt die biologische Reinigungsleistung erheblich.
Wo sollte das Redoxpotential gemessen werden?
Um eine objektive Aussage über die Funktion des Filters zu treffen, sollten Messungen an mehreren Stellen erfolgen:
- Einlauf des Filters: Gibt Aufschluss über das Redoxpotential des zugeführten Wassers.
- Mitte des Filters: Hier zeigt sich, ob Sauerstoffmangel oder Verstopfungen bestehen.
- Filterauslauf (Rücklauf in den Pool): Ein stabiles, höheres Redoxpotential deutet auf eine effektive biologische Reinigungsleistung hin.
Falls große Unterschiede zwischen Ein- und Auslauf bestehen (z. B. Einlauf 350 mV, Auslauf < 250 mV), kann das ein Hinweis auf eine zu hohe organische Belastung oder eine unzureichende Durchströmung sein.
Fazit
Das Redoxpotential ist ein hilfreicher Indikator zur Beurteilung der Filterleistung in einem Naturpool. Regelmäßige Messungen an mehreren Punkten im Filter können frühzeitig Probleme wie unzureichende Durchströmung, Sauerstoffmangel oder eine zu hohe organische Belastung aufdecken. Ein Wert von 300 – 500 mV deutet auf eine gut funktionierende biologische Reinigung hin, während Werte unter 200 mV eine Optimierung der Durchströmung erforderlich machen.